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Was ist Yoga? YAMAS & NIYAMAS

In der überlieferten Lehre des Yoga Sutra von Patanjali werden die 8 Glieder des Yoga als die Basis der Yogapraxis beschrieben. Wir werden nachstehend diese 8 Glieder und deren Prinzipien etwas genauer betrachten und erkunden wie wir in der heutigen modernen Zeit diese Prinzipien in unseren Alltag - auserhalb des Yogastudios - einbauen können.

Es gibt viele Möglichkeiten Yoga zu beschreiben. Es gibt wohl so viele Beschreibungen dafür was Yoga ist, wie es Menschen gibt welche eine der vielen Formen des Yoga praktizieren: Power Yoga, Vinyasa Yoga, Bikram Yoga, Hot Yoga, Bier Yoga, Yoga Flow, Yin Yoga, Power Vinyasa Yoga, Vinyasa Flow, Yoga für besseren Sex, Yoga für weniger Rückenschmerzen, Yoga für Spitzensportler, Yoga für Sesselhocker, die Liste kann endlos weiter geführt werden. Wortwörtlich ‚ENDLOS‘. Für den einen ist Yoga seine Zehen berühren zu können, für den nächsten den Kopfstand zu beherrschen, der dritte beschreibt Klettern als Yoga und der vierte Golf. Dann kommt der Künstler und sagt sobald er im Element ist, das sei sein Yoga und die Hausfrau übt Yoga während dem sie in aller Ruhe und mit einem wohligen Gefühl das Haus auf Vordermann hält. Du siehst, endlos! ;) Aber GENAU DAS IST ES WAS YOGA SO UNABLÄSSLICH MACHT. BODY, MIND & SOUL Es gibt mittlerweile unzählige wissenschaftliche Beweise dafür, dass das regelmässige Praktizieren von Yoga einen positiven Effekt auf den physischen sowie auch den mental-& energie Körper hat. Das Bewusstsein für Körper & Geist -oder wie ich gerne sage für Körper & Herz- wird gestärkt und somit auch die Art und Weise wie wir Dinge sehen und angehen. Nicht umsonst heisst Yoga in seiner Essenz ‚Verbindung‘ (engl.= to yoke, germ.=jochen) Dieses Jahrtausende alte System welches durch Philosophie und Praktiken die Basis legte für das Yoga das wir heute kennen, hatte im Ursprung aber nur wenig damit gemein wie wir es heute weit verbreitet üben. Dazu aber dann in einem anderen Blog einmal mehr. Patanjali’s Ashtanga Yoga System Das bereits erwähnte System welches in der Lehre des Yoga Sutra, geschrieben vor rund 2500 Jahren, heisst Ashtanga, was auf Sanskrit ‚8 Glieder’ bedeutet. Dieses 8-Gliedrige System beinhaltet moralische Disziplinen und Selbstbeachtung (Yama’s & Niyamas), Positionen/ Stellungen (Asanas), Atemtechniken (Pranayama), die Fähigkeit sich in sich zurück zu ziehen (Pratyahara), Konzentration (Dharana), Meditation (Dhyana) und das Gefühl von vollkommener Zufriedenheit und Eins-sein (Samadhi). Die ersten vier Glieder sind alles äusserliche Praktiken. Die letzten drei Glieder sind interne Praktiken und das fünfte Glied, Pratyahara bildet die Brücke zwischen dem Üben im Aussen und dem tiefen Üben im Inneren.


Bild von www.fivepillaryoga.com


YAMAS: Moralische Disziplinen

《ICH & MEIN UMFELD》 Durch die Yamas lernen wir, wie wir am besten mit unseren Mitmenschen, mit uns selbst und unserer Umwelt umgehen, damit ein möglichst harmonisches Leben möglich ist. In den Yoga Sutras des Patanjali werden fünf Yamas genannt, diese sind: AHIMSA: Gewaltlosigkeit

Die Lehre des Yoga lehrt uns keine anderen Lebewesen gewaltvoll und bewusst zu verletzen. Niemandem Schaden zu zufügen, nicht nur physisch sonder auch nicht emotional oder mental, weder durch Taten noch durch gesprochene Worte. Ahimsa schliesst auch jegliche selbstsabotierenden Tätigkeiten, Worte und Gedanken ein, welche du dir selbst gegenüber verwendest. Das Üben von Ahimsa in der heutigen Zeit, motiviert uns jegliche Form von Gewalt abzulehnen. Dies benötigt Mitgefühl, Mut, Beherztheit und Beständigkeit um bewusste Entscheidungen im Alltag treffen zu können, sei das in der Art wie du mit dir selbst redest, Nahrungsmittel welche du einkaufst und für dich und deine geliebten zubereitest, Art und Inhalt der Unterhaltung welche du für dich und dein Umfeld auswählst, bis hin zu sozialen und politischen Zwecken welche du unterstützt. 💌 Achte dich einmal wie oft am Tag du dich selbst schlecht redest oder du dir körperlichen Schaden annimmst weil du dich falsch oder nicht bewegst, weil du unbewusst und ungesunde Nahrung zu dir nimmst, Filme, Musik, Videogames wo es um Gewalt, Sex und Drogen geht.

☞ Finde HIER eine kleine visuelle Inspiration.


SATYA: Wahrhaftigkeit Ehrlichkeit ist das A und O für jeglichste Art der Beziehung, sei das eine romantische Liebesbeziehung, die Beziehung zu den eigenen Kindern bzw. Eltern, freundschaftlich oder geschäftlich. Ehrlichkeit und Integrität in Gedanken, Worten und Taten sind enorm wichtig, nicht nur um die Menschen um uns herum mit Respekt zu behandeln, sonder auch um uns selbst gegenüber ehrlich zu sein wann immer wir können. Satya zu üben/praktizieren ist sicherlich nicht immer einfach, schon gar nicht wenn die Wahrheit auch mal schmerzhaft sein kann, hier ist es enorm wichtig, dass wir uns im Mitgefühl üben und auch Umsichtig mit der Wahrheit umgehen. Jedoch können und müssen wir eine immer tiefere Verbindung mit unserer Wahrheit aufbauen, indem wir uns darin üben auf unser Bauchgefühl zu hören, damit wir uns in ein Umfeld begeben können in dem wir blühen können.


💌 Erinnere dich an eine Situation wo du deine Ehrlichkeit dafür genutzt hast um jemand anderem etwas Gutes zu tun. Ebenso akzeptiere eine Situation wo du durch unachtsame Ehrlichkeit jemanden unnötig verletzt hast.


ASTEYA: Nicht stehlen Du sollst nichts an dich reissen was dir nicht gehört. Dieses Prinzip geht weit über das Stehlen von materiellen Gütern hinaus, es beinhaltet auch das Stehlen von Zeit, z.B. wenn wir einer anderen Person unbedingt etwas erzählen wollen, diese aber eigentlich ganz andere Sorgen hat. Oder das Stehlen von guten Gefühlen, wenn wir einem Menschen der sehr zu frieden ist unaufgefordert unsere angespannte, genervte Situation unterbringen welche uns gerade widerfahren ist. Überleg einmal: wie oft kommen wir am Abend nach Hause und laden mal den ganzen Arbeitsfrust bei unseren geliebten (Familien/Kindern/Partnern/Mitbewohnern) ab. Auch das unerlaubte kopieren von Ideen oder künstlerischen Werken, das übertriebene Konsumieren von natürlichen Resourcen oder das zurück behalten von Dingen die du schon lange nicht mehr brauchst. 💌 Mach dir mal ein paar Gedanken darüber, wo du heute eventuell, ohne es bewusst oder mit böser Absicht getan zu haben, jemandem etwas gestohlen hast?


BRAHMACHARYA: Mässigkeit Geniesse alles in Massen. Dieses Prinzip wurde ursprünglich vor allem für die sexuellen Energien verwendet und promovierte die Enthaltsamkeit. In der heutigen Zeit geht es hierbei viel mehr darum sich -unter anderem - seiner sexuellen Energien bewusst zu sein und diese Nachsichtig einzusetzen. Es geht aber auch in allen anderen Aspekten des Lebens und des Konsums um die Mässigung. Können wir das was wir zu uns nehmen in der Menge kontrollieren und stoppen wann WIR es wollen oder übernimmt irgendwann eine andere Kraft die Überhand und wir verlieren die Kontrolle darüber wie viel oder was genau wir tun oder konsumieren? Balance ist das Schlüsselwort hier, diese wird auf der physischen Ebene in jeder Yogastunde geübt. ;) 💌 Frage dich einmal selbst; mit welchen Tätigkeiten, bzw Substanzen habe ich in meinem Leben zu kämpfen? Wo verliere ich ab und zu die Kontrolle? Wieso tue ich das? Tut es mir und meinem Umfeld gut? APARIGRAHA: Nicht anhäufen/ Nicht horden Diese Disziplin lehrt uns, dass wir uns im Loslassen üben sollen, dass wir nicht alles, speziell materielle Güter, anhäufen sollen ohne ab und an wieder etwas weg zu geben. Aber genau so geht es mit Energien und Lasten, welche wir uns selber aufbürden. Es geht nicht darum dass jeder ein Leben am Minimum leben muss. Güter und Status und auch Geld darf sehr wohl genossen werden, jedoch ist es wichtig, dass wir uns nicht hier durch definieren. Wir sind nicht unser Geld, unser Haus unser Auto. Wir sind nicht unsere Kleider, unser Schmuck, ja auch nicht unser Körper. Um Aparigraha zu üben können wir uns darin trainieren öfters zu teilen, nicht immer noch mehr zu wollen, nicht immer für jede Leistung auch eine Gegenleistung zu fordern, auch hier wieder wie bei der Mässigkeit; nicht masslos nehmen, nehmen, nehmen. Sei dankbar dafür was du hast und sei noch dankbarer wenn das was du hast mit anderen geteilt werden kann. 💌 Wann warst du das letzte mal so sehr von etwas oder jemandem besessen, dass du es um keinen Preis hättest hergegeben? Warum hängst du so sehr daran? Trägst du vielleicht sogar die schlechte Energie eines anderen mit dir rum und weigerst dich diese abzulegen? NIYAMAS: Persönliche Ethik

《ICH & ICH》


Durch die Niyamas lernen wir, wie wir uns am besten um uns selbst kümmern, um unseren Körper und unsere Seele. Sie reflektieren und lassen uns nach innen schauen. SAUCA: Reinlichkeit

Reinlichkeit beinhaltet nicht nur das Sauberhalten unserer äusseren Hülle (Körper & Kleidung), sondern auch unsere Worte (Sprache & Gedanken) und unser Umfeld. Sehr wohl ist es wichtig unseren Körper äusserlich sowie unser Umfeld (Zimmer, Wohnung, etc ... ) sauber zu halten, jedoch ist es genauso wichtig wenn nicht fast noch wichtiger, dass wir unser Innenleben sauber halten. Reinheit der Sprache bittet uns wenn möglich keine Unwörter, Unwahrheiten oder Schimpfworte zu verwenden (auch wenn ein bewusstes Schimpfwort auch mal ganz gut tun kann). Reinheit der Gedanken ist besonders wichtig da hier der Ursprung unseres ganzen Leidens herkommt. 💌 Was für Worte verwendest du wenn du mit deinen Freunden, Familien, Berufskollegen redest? Und welche Gedanken pflegst du über dich selber? Wie redet deine innere Stimme mit dir? Bist du damit einverstanden?

SANTOSHA: Zufriedenheit

Hier geht es nicht darum immer "glücklich" zusein. Es geht um viel mehr, nämlich darum dass man mit dem was ist zufrieden ist. Es geht darum zu erkennen, dass alles was ist gut ist wie es ist. Auch wenn das in der heutigen Zeit sehr schwierig ist zu begreifen und zu erkennen. Sei dankbar dafür was du hast, denn du hast alles was du brauchst um zufrieden zu sein. Es ist in dir. Versuche Eifersucht, Habsucht, Missgunst und Wünsche auf einem absoluten bewussten Minimum zu halten. Wieso hat der das und ich nicht? Wieso hat diese dumme Kuh meinen Job erhalten? Warum kann der das besser als ich? Santosha ist das Üben von Geduld, Nachsicht, Akzeptanz dessen was ist und das best mögliche Fernhalten von Hass und Frust. 💌 Check mit dir selber, wie du dich heute im Allgemeinen fühlst? Kannst du vielleicht jetzt gerade, in diesem Moment eine Wonne von Zufriedenheit herbeirufen? ☞ Zieh einmal die Mundecken hoch Richtung Ohren und repetiere für dich selber; "Alles ist in perfekter, chaotischer Ordnung. Genau so wie es sein muss!" 😀 Merkst du wie sich deine innere Gemütslage gerade verändert hat? TAPAS: Selbstdisziplin

Tapas heisst auf Deutsch "Hitze" oder "Feuer" manchmal auch "eiserne Disziplin". Wie ein fokussierter Lichtstrahl direkt durch das Dunkel sticht, so kann uns die Praxis von Tapas in der Bahn halten, damit wir unsere Energie nicht auf überflüssige und unbedeutende Dinge verschwenden. Inspiration und Motivation entzünden das "Feuer" (Tapas) in dir und machen es möglich, dass dir etwas wichtig genug ist um es immer wieder zu tun, mit Anstrengung und Strenge sich selbst gegenüber am Anfang, jedoch wir diese Selbstdisziplin irgendwann einmal zur Gewohnheit und ist fest in dein Leben integriert. Dies beinhaltet keinesfalls, das tägliche aufstehen um 3.30am um eine Stunde zu meditieren und zwei Stunden auf der Yogamatte Posen zu performen. Dies kann so simpel und individuell sein wie morgens zu einer bestimmten, regelmässigen Zeit aufzustehen. Oder sich abends vor dem ins Bett gehen etwas Gutes zu tun, was auch immer das ist. Es kann sein dass es für dich heisst, 2x pro Woche ins Fitnessstudio oder Schwimmbad zu gehen oder einfach täglich 1x bewusst und präsent um den Block zu spazieren. 💌 Was ist dir wichtig? Was möchtest du in deinem Leben änderen, bzw integrieren, bzw loslassen? SVADHYAYA: Selbstreflektion

Hier geht es darum zu verstehen zu lernen, dass alles was wir im Aussen sehen eine (Re-)Kreation unseren Inneren ist. Hier lernen wir uns selbst so richtig unter die Lupe zu nehmen. Es geht darum sich selbst und seine Gewohnheiten zu beobachten, zu studieren. Seine Gedanken bewusst wahr zu nehmen und diese zu analysieren? Hilfreich bei der Selbstreflektion sind bestimmte yogische beziehungsweise philosophische Texte, Meditation und auch Atemübungen sowie Asanas können uns dabei unterstützen. Aber sei gewarnt, wenn du einmal damit angefangen hast, kannst du nicht mehr zurück. Überlege es dir also gut, ob du deine wahre Natur wirklich kennen lernen willst, denn es wartet möglicherweise ein riesiger Berg Arbeit vor dir. 😀 💌 Ist das was ich tue und denke gesund und verhilft es mir und meiner Umwelt zu mehr Zufriedenheit oder eher zu mehr Unzufriedenheit? Was kann und bin ich bereit zu ändern? Wie kann ich mit einer schwierigen immer wieder kehrenden Situation anders/ besser umgehen?

ISVARA PRANIDHANA: Hingabe zum Höheren

(aka Universum/ Natur/ Gott/...)

Diese Niyamadisziplin wird oft als "Hingabe zu Gott" übersetzt, was zu Verwirrung so manchem Yoganeuling führt (mich damals inklusive). Yoga hat keine 'Religion' in dem Sinne, die Religion des Yoga ist das Einssein mit allem was ist. Liebe. 'Pranidhana' bedeutet 'Hingabe' und 'Isvara' steht für 'das was höher ist'. Hier ist es JEDEM Individuum auf diesem Planeten selbst überlassen, was genau dieses 'Höhere' für ihn ganz persönlich ist. Ich persönlich mag das Ersetzen des Wortes 'Gott' mit 'Universum'. Denn mit Gott habe ich negative Verbindungen in meinem Wesen jedoch verstehe ich mittlerweile ein bisschen mehr was damit gemeint ist. Für dich sind es vielleicht Engel? Vielleicht Buddha oder Jesus? Vielleicht Mutter Natur oder kosmisches Bewusstsein? Vielleicht eine andere Art von Gottheit, sei dies Krishna, Ganesh oder auch Durga, was auch immer für dich in dem Moment höher ist als du. Im Alltag kann die 'Hingabe zum Höheren' zum Beispiel damit geübt werden indem du dich anderen Menschen gegenüber respektvoll verhaltest, dass du nicht immer darauf bestehen musst, dass deine Wahrheit die einzige Wahrheit ist. Wir geben unser Ego auf und werden uns bewusst, dass es mehrere Wahrheiten gibt. Wir erkennen, dass wir im Grunde alle eins sind und dass wir nicht aus eigener Kraft hier sind. 'DU' hast bist nicht aus deinem Antrieb in diese Existenz gekommen. Richtig? ;) 💌 Woran glaubst du? Kannst du dich in deinem Gegenüber sehen? Kannst du, das nächste Mal wenn du etwas tust es nicht für dich und dein Ansehen tun, sonder für etwas Übergeordnetes? Wie fühlt sich das für dich an?


Erkennst du wie viel mehr Yoga ist als 'nur ' flexible, sexy oder starke Posen zu üben? Dass es nicht nur darum geht seine Zehen berühren zu können? Flexibilität, Stärke und Gelassenheit auf ALLEN Ebenen ist das Ziel. Dazu können wir die physische Praxis (Asana) verwenden, sowie Atemtechniken (Pranayama) erlernen und üben, Pratyahara -das In-sich-gehen hilft uns zur Selbstreflektion, im Üben von Konzentration (Dharana) lernen wir Fokus zu halten, damit wir in der Meditation (Dhyana) präsent sein können. Dann hie und da werden wir Samadhi erfahren -diese Momente des Eins-seins, des 'Sich-in-einer-Tätigkeit-verlierens', im Flow oder 'in the zone' sein.



Ich hoffe dieser Artikel hat dir gefallen und du konntest vielleicht sogar eine kleine Inspiration daraus erfahren. Lass mich wissen was dir gefällt und was nicht, lass mich wissen, wenn ich deiner Meinung nach etwas falsches Geschrieben habe und sag mir auch wenn du noch Fragen hast. ;)


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